Im Jahr 2003 entschied man sich unter der damaligen Pflegedirektorin Christa Stelzmüller im Universitätsklinikum Krems ein mobiles Palliativteam in den Klinikum-Alltag zu integrieren. Ohne eigene Station und anfänglich rein pflegerisch besetzt, standen DGKP Beatrix Wondraczek und weitere vier Kolleginnen bei palliativen Fragestellungen zur Verfügung. Die palliative Unterstützung war nicht nur für die diensthabenden Kolleginnen und Kollegen im Klinikum, sondern vor allem auch für die betroffenen Patientinnen und Patienten und deren Angehörige, eine außerordentliche Hilfestellung, weshalb die Wichtigkeit des Bereichs schnell an Bedeutung gewann.
Im Jahr 2006 wurden der Palliativmedizin 6 Betten in den Räumlichkeiten der Strahlentherapie-Radioonkologie zugeordnet. Bereits im Jahr 2008 übernahm DGKP Gabriele Pachschwöll, die auch Gründungsmitglied war, die pflegerische Leitung. 2014 ging die ärztliche Leitung von Ursula Heck auf Gudrun Kreye über – gemeinsam bilden Pachschwöll und Kreye seitdem ein eingespieltes pflegerisch-ärztliches Führungs-Team und betreuen gemeinsam mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf der im Jahr 2016 mit 8 Betten neu geschaffenen Palliativstation unheilbar kranke Patientinnen und Patienten, sowie deren Angehörige. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den unterschiedlichsten Berufsgruppen sowie die Unterstützung der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des 2004 gegründeten Fördervereins „Palliative Care“ runden das umfangreiche palliativmedizinische Angebot ab.
Mit der ESMO-Zertifizierung der Europäischen Gesellschaft für medizinische Onkologie, welche das Palliativteam im Jahr 2022 bereits zum 4. Mal erhielt, zeigen sich die gelebten hohen Standards betreffend der palliativen Betreuung von Patientinnen und Patienten. Das besondere Augenmerk auf dem Bereich der Lehre und Forschung ist dem Palliativteam zudem über die Zertifizierung hinaus ein besonderes Anliegen. So wurden bereits zwei Bücher zum Thema „Palliative Care“ von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Palliativteams verfasst und zahlreiche Erkenntnisse in medizinischen Journals veröffentlicht.
„Das Palliativteam des Universitätsklinikums Krems orientiert sich an einem 3-Säulen-Modell. Hierunter fallen die Station (1), der Konsiliardienst (2) und das mobile Palliativteam (3). Somit haben Patientinnen und Patienten, sowie deren Angehörige rund um die Uhr einen professionellen Ansprechpartner, den sie bei Fragen kontaktieren können“, erläutert Pachschwöll. Um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, welche sich innerhalb dieses 3-Säulen-Modells bewegen, bestmöglich in ihrer Tätigkeit zu unterstützen, wird heuer erstmals seitens des Fördervereins „Palliative Care UK Krems“ ein Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleitungskurs für ehrenamtliche Hospizmitarbeiterinnen und –mitarbeitern angeboten. Seit 2003 arbeitet das Palliativteam aber auch mit dem Mobilen Caritas Hospizdienst Krems zusammen.
„Wir behandeln Menschen mit lebensverkürzenden Erkrankungen, betonen aber immer wieder, dass PatientInnen in palliativer Betreuung auch mehrfach die Dienste der Palliativstation in Anspruch nehmen können. Die Palliativmedizin beschäftigt sich vor allem mit der Symptomlinderung auf allen Ebenen und hat zum Ziel, das Leben auch weiterhin lebenswert zu erhalten“ erklärt Kreye, organisatorische Leiterin der Palliativmedizin. Ihre Vision ist ein Hospiz im Verbund des Krankenhauses am UK Krems für die Menschen im Bezirk Krems, um Menschen die Möglichkeit zu geben, auch in der schwersten Phase ihres Lebens ihre Heimat nicht verlassen zu müssen.
Um die stetige Arbeit und die umfangreiche Entwicklung des Palliativteams entsprechend zu würdigen, fand nun die „20 Jahre Palliativ“ Feier im Universitätsklinikum Krems im Beisein des Abgeordneten zum NÖ Landtag Josef Edlinger, in Vertretung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, dem Direktor für Medizin und Pflege der NÖ LGA, Markus Klamminger, sowie dem Geschäftsführer der Gesundheit Region Mitte, Franz Laback, und der Klinikleitung des UK Krems statt. Um auch symbolisch darzustellen, dass Palliativ etwas durchwegs Positives und Lebensveränderndes für Patientinnen und Patienten darstellt, zierten bunte Heliumluftballone die Räumlichkeiten der Feier. Die Ansprachen von Ingeborg Rinke, Obfrau des Fördervereins Palliative Care, sowie von Pachschwöll und Kreye spiegelten das Herzblut und die Leidenschaft wider, mit welcher sie sich für die Betreuung und Behandlung der Patientinnen und Patienten einsetzen. Dies wurde durch Dankes-Worte und Ausblicke in die Zukunft der Ehrengäste abgerundet. Mit einem Zitat der beliebten Comicserie „Die Peanuts“
„Charlie Brown: Eines Tages werden wir sterben Snoopy!
Snoopy: Ja, aber an allen anderen Tagen werden wir leben!“
wurde der palliative Grundgedanke nochmals in Erinnerung gerufen und die Gäste verabschiedet.